Unsere künstlerische Linie

Ein provokatives Plakat, ein überraschender Poetry Slam oder ein eindrückliches Theaterstück – eins verbindet jede Präsentation Hannovers als Bewerberstadt: Nicht das Kulturhauptstadt-Team steht mit langen Reden oder Fragerunden im Mittelpunkt, sondern die Kunst selbst. Unterstützt wurden wir dabei von vielen Hannoveraner Künstler*innen, die im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung Hannovers 2025 ihre einzigartigen Stärken mit eingebracht haben.
Das wird auch zentraler Anker der zukünftigen Präsentationen sein - man sollte also gespannt sein, was noch alles folgen wird.
Im nachfolgenden Video wollen wir noch einmal gemeinsam auf die letzten Jahre zurückblicken: Von "Hannover Hat Nichts", als Hannover lediglich zu den Interessenten des Wettbewerbs gehört, über die Lesung zur Einreichung unserer Bid Books als offizielller Wettbewerber hin zum Einzug ins Finale am 12.12.2019:
18.09.2020
Präsentation unseres zweiten Bid Books:
Normalität ist keine Option
Ein provokatives Plakat, ein überraschender Poetry Slam oder ein eindrückliches Theaterstück – eins verbindet jede Präsentation Hannovers als Bewerberstadt: Nicht das Kulturhauptstadt-Team steht mit langen Reden oder Fragerunden im Mittelpunkt, sondern die Kunst selbst. Unterstützt wurden wir dabei von vielen Hannoveraner Künstler*innen, die im Rahmen der Kulturhauptstadtbewerbung Hannovers 2025 ihre einzigartigen Stärken mit eingebracht haben.
Das wird auch zentraler Anker der zukünftigen Präsentationen sein - man sollte also gespannt sein, was noch alles folgen wird.
Im nachfolgenden Video wollen wir noch einmal gemeinsam auf die letzten Jahre zurückblicken: Von "Hannover Hat Nichts", als Hannover lediglich zu den Interessenten des Wettbewerbs gehört, über die Lesung zur Einreichung unserer Bid Books als offizielller Wettbewerber hin zum Einzug ins Finale am 12.12.2019:
18.09.2020
Präsentation unseres zweiten Bid Books:
Normalität ist keine Option
„Wir lehnen die Idee eines Wettbewerbs ab! Wir sagen: Städte und ihre Kulturszenen dürfen sich nicht als Konkurrenz um knappe Ressourcen begreifen!“, ruft die Frau energisch in ein Megafon. „Kultur ist systemrelevant und darf nicht an Sieg oder Niederlage geknüpft werden!“
Sie steht auf dem Rathausbalkon, die Eingänge unter ihr sind mit drei großen Bannern verdeckt. Auf den äußeren prangt weiß auf schwarz der Satz "NORMALITÄT IST KEINE OPTION!".
Eigentlich sollte heute das zweite Bid Book vorgestellt werden. Gerade flattern aber Hunderte Flugblätter vom Balkon, auf dem besonders ein Satz hellhörig macht: "Deswegen reichen wir keine zweite Bewerbung ein." Die Journalist*innen tauschen irritierte Blicke aus. Hat Hannover etwa gar kein Bid Book eingereicht?
Die Frage bleibt vorerst unbeantwortet, denn plötzlich fängt die Baustelle mitten auf dem Trammplatz an zu qualmen und die Feuerwehr kommt mit Martinshorn und Blaulicht auf den Rathausvorplatz gefahren. Nach wenigen Minuten ist klar: Die Journalist*innen können nicht hier bleiben. Die Veranstaltung muss im Rathaus fortgesetzt werden.
Drinnen erwartet die Presse eine flackernde Leinwand. Dort sieht man inmitten von Rauch einen Mann mit wuscheligen Haaren und Bauhelm, der hustend in die Kamera spricht. Er ist ganz aufgeregt, denn offenbar funktioniert das alte Rohrpostsystem unter dem Rathaus noch. Und es hat etwas ausgespuckt: Eine orangene, futuristische Kapsel - adressiert an das Kulturhauptstadtteam. Also macht der Mann sich auf den Weg, raus aus der Baustelle, vorbei an den Bannern und den Journalist*innen in der Rathaushalle und stellt seinen Fund auf eine Säule vor der Treppe.
Es ist das zweite Bid Book, das - so die fiktive Rahmenerzählung - aus dem Jahr 2059 von der Wissenschaftlerin Anna B. Danielewski ins Jahr 2020 geschickt wurde. Sie hatte zufällig die Inhalte des zweiten Bid Books in einer Cloud entdeckt. Denn 2020 hatte Hannover statt eines Bid Books nur das Manifest "Normalität ist keine Option" abgegeben und war disqualifiziert worden.
So die Fiktion. In der Realität hat das Team Kulturhauptstadt ein Bid Book abgegeben.
Nichtsdestotrotz steht das Manifest beispielhaft für die künstlerische Methode, mit der die Stadt als Kulturhauptstadt Europas auf die großen Themen aufmerksam machen will: „Mit Kunst und Paukenschlägen!“, wie das Leitungsduo der hannoverschen Bewerbung, Melanie Botzki und Inga Samii, betont.
Das Video zeigt einen Zusammenschnitt unserer Aktion zur Vorstellung unseres zweiten Bid Books. Das Bid Book gibt es hier zu lesen.
Credits:
Künstlerische Produktion: Lena Kußmann
Aktivistin & Anna B. Danielewski: Andrea Casabianchi
Wissenschaftler: Dennis Pörtner
Video: Stabil & Grazil, Hannover
Fotos: Helge Krückeberg, Hannover
10.12.2019
Jurypräsentation:
Die Vorstellung
Wie kann eine internationale Jury einem Konzept wie unserem zustimmen, wenn sie die Menschen dahinter gar nicht kennt?
Diese Frage haben wir uns vor der Jurypräsentation häufig gestellt. Uns war klar: Wenn die Jury uns vertrauen sollen, müssen sie uns kennenlernen.
Aus diesem Grund haben wir unsere Jurypräsentation mit einer Vorstellung der Delegation begonnen, also mit den Menschen, die die hannoversche Bewerbung tatsächlich mit Leben gefüllt haben. Mit sehr persönlichen Statements, künstlerisch in einem Video eingebettet, wollten wir zeigen, dass hier eine authentische, hannoversche Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 entstanden ist.
Auch im Anschluss wollten wir mit der Jury auf einer ehrlichen und emotionalen Ebene interagieren. Die Delegation betrat nach und nach den Raum, stellte sich vor, und äußerte sich zu seiner*ihrer persönlichen Agora und warum diese bedeutsam ist. Im Anschluss vollendeten wir den Kreis der Jury mit unserer Delegation zu einer Agora und machten klar, dass wir bereit sind:
„Europe, we’re ready to talk.“
Das Video zeigt einen Ausschnitt aus dem Video, welches wir zur Vorstellung unserer Delegation genutzt haben:
Credits:
Künstlerische Leitung: Lena Kußmann
Regie und Drehbuch: Carsten Kalaschnikow
Video: Stabil & Grazil, Hannover
01.10.2019
Präsentation der ECoC2025-Bewerberstädte:
Der Monolog
Dutzende (inter-)nationale Pressevertreter*innen, zahlreiche hochrangige Politiker*innen: Das war der Rahmen, in dem an diesem Tag die offiziellen Bewerberstädte für den Titel Kulturhauptstadt Europas 2025 im Rahmen einer Pressekonferenz und durch 3-minütige Präsentationen vorgestellt wurden. So war es kaum verwunderlich, dass die anderen Städte hochrangige Vertreter*innen für die Präsentation an das Redepult schickten um über die jeweiligen Städte zu schwärmen: Oberbürgermeister*innen, Projektleiter*innen, etc.
Aber, wie schon in unserem Bid Book beschrieben, haben wir uns gefragt: Will man das? Verliert nicht jedes Wort dadurch sein utopisches Potenzial? Müsste sie nicht unmittelbar auf die kulturelle und politische Realität des Kontinents reagieren, auf den Riss, der durch Europa geht? Sollte es nicht vielmehr um dringend nötige echte Begegnungen von Menschen auf Augenhöhe gehen?
Für uns war die Antwort klar. Deswegen haben wir die britische Schauspielerin Hannah Gibson eingeladen, die in ihrem Monolog einen flammenden Appell für ein gemeinsames Europa und gegen den sich aufreißenden Abgrund hielt. Als jemand, der bald nicht mehr Teil dieser Union sein darf. Denn wer könnte den Ansatz unserer Bewerbung gerade besser beschreiben? Schließlich kommt Hannah zum Ende und zitiert John Cage: „One of the greatest blessings that [Europe] could receive would be to have a great pause in her world of affairs created. For we should be hushed and silent, and we should have the opportunity to learn that: Other. People. Think.“
Und anschließend: Stille.
40. Sekunden. Stille.
Hier gibt es die Rede zu lesen, unten unsere Präsentation aus dem Livestream der Kulturstiftung der Länder.
Credits:
Schauspielerin: Hannah Gibson
Autor: Juan S. Guse
26.09.2019
Präsentation des Bid Book-Layouts
Plastisch, einfarbig, die Buchstaben von Hannover „eingebaut“, in der Mitte eine „echte“ Vertiefung aus dem quergelegten „o“ aus Hannover, die „Agora“, umgeben von fiktiven Gebäuden, Plätzen und Flächen: Das Cover des Kunstwerks „Bid Book“ ist in seiner fragmentarischen Topographie eine Hommage an Kurt Schwitters „Merzbau“.
Vom verantwortlichen Künstler und Typographen Sebastian Peetz gestaltet, ist das erste Bewerbungsbuch Hannovers auf dem Weg zur Kulturhauptstadt Europas 2025 ein einzigartiges Stück Kunst geworden. Für ihn ist klar: „Vielleicht ist in Hannover gerade das nachhaltigste und handwerklichste, aber auch dickste und schwerste Bid Book entstanden.“ Das hannoversche Bid Book wiegt 5,8 Kilogramm inkl. der passgenauen Verpackung, 2,3 Kilogramm ohne, ist 7,5 Zentimeter dick, hat pro Exemplar 16, von Hand eingeklebte Bilder und erfüllt alle formalen Bewerbungsvorgaben wie DinA4, 60 Seiten und die Antworten auf 38 Fragen. „Wir haben alle kreativen Möglichkeiten in der Umsetzung der Formalien ausgelotet und umgesetzt“, so Peetz.
In enger Abstimmung mit dem Autoren Juan S. Guse wurde dieses Werk entwickelt, Inhalt und Design gingen Hand in Hand. Ob Papier aus recycelten Coffee-to-go-Bechern, die Zählung der ungeraden Seitenzahlen in allen europäischen Landessprachen, Überschriften, die sich anhand von NASA-Daten gemäß der Erderwärmung dekonstruieren und vieles mehr: Das Buch ist nicht nur durch sein massives Äußeres, sondern auch und insbesondere durch die vielen, kleinen Feinheiten geprägt. „Agora of Europe“ wurde zudem komplett lokal in Handarbeit und mit der Unterstützung vieler Partner*innen gefertigt, die für dieses Projekt genauso brennen wir das Team Kulturhauptstadtbewerbung.
Unser Bid Book Agora of Europe gibt es hier zu lesen.
Credits:
Design und Gestaltungskonzept: Sebastian Peetz
Papierschnitte: Matthias Hußmann, Ermonis, Ehlershausen
Buchbinderarbeiten: Hans-Jürgen Vehse, Vehse Feinbuchbinderei, Hannover
Produktionskoordination: Christian Lieb, Hannover
Druck: Gutenberg Beuys Feindruckerei, Hannover
Papier: Lessebo Bruk, Schweden
Laserarbeiten Cover: Marc Roth, Kremo, Flörsheim
Video: Stabil & Grazil, Hannover
Fotos: Julian Winkhaus, Hannover
10.09.2019
Präsentation der Bid Book-Inhalte: Agora Of Europe

Ein großer roter Vorhang verhängt die Sicht von außen in die Rathaushalle. In ihrer Mitte eine Tribüne, auf welcher die Besucher*innen Platz nehmen und nun gespannt auf zwei leere, schwarze Tische schaunen. Die sonst so weiträumige Rathaushalle wirkt plötzlich intim, fast so, als wäre man irgendwie ganz woanders, fast unter sich. In diesem Rahmen sollen erstmals Inhalte unseres ersten Bid Books, Hannovers ersten Bewerbungsbuches um Kulturhauptstadt Europas 2025 zu werden, veröffentlicht werden.
Kurz nach Beginn verkündet das Team der Kulturhauptstadtbewerbung Hannover 2025 dann die erste Überraschung: Das Bid Book, normalerweise eine bessere PR-Broschüre, in der 38 Fragen beantwortet werden müssen, ist ein Roman geworden. Titel: Agora of Europe, geschrieben von niemand geringerem als Juan S. Guse, dem ersten Literaturpreisträger der Stadt Hannover. Eine absolute Premiere im Rahmen der europäischen Kulturhauptstädte! Natürlich war danach das Interesse erst Recht groß, so dass wir es uns nicht nehmen ließen, die ersten Passagen vorlesen zu lassen.
Schließlich viel der Vorhang am Ende der Lesung und offenbarte den Blick auf eine Installation mit über 100 Plakaten und 14 unterschiedlichen Motiven auf dem Trammplatz. Von „Fängt Ändern mit Wundern an?“ über „Macht Macht Arme arm?“ bis zu „Wann geht für Heimatlose Heimat los?“ beschäftigen sich die Plakate auf teil provoante, teils ironische Art und Weise mit den Themen, die in unserer Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas 2025 berücksichtigt werden – und bald in Hannover und der Region zu sehen sein werden.
Unser Bid Book Agora of Europe gibt es hier zu lesen.
Credits:
Autor: Juan S. Guse
Schauspieler*in: Sabine Orléans, Mathias Max Herrmann
Plakate: peetz & le peetz
Video: Stabil & Grazil
06.03.2019
Leitidee-Präsentation: War alles umsonst?

Der Mann auf der Bühne ist sichtlich geschockt, hinter ihm fünf Stühle, kleine Tische, Wassergläser. Geplant war hier, in der Orangerie in Herrenhausen, das Motto der Kulturhauptstadtbewerbung vorzustellen. Aber das scheint nun unwichtig. Gerade hat eine Tagesschau-Sprecherin aus dem Off den Dexit verkündet. Es ist 2023, Deutschland verlässt die EU und Hannovers Bewerbung zur Kulturhauptstadt Europas ist hinfällig. Oder? Nein, denn JETZT, 2019, ist der Dexit noch Zukunfts-Dystopie. Alles ist noch möglich, sagt der Mann – und seine Hoffnungslosigkeit wandelt sich in Aktionismus. Hannover müsse JETZT Probleme, an denen die Union krankt, mit ALLEN diskutieren. Mit dem ruhigen Puls einer als mittelmäßig verschrienen Stadt, sei HIER, in Hannover, der ideale Ort für diesen Dialog. Denn was zählt, sei der Glaube an Europa – mit all seiner Dringlichkeit. Oder kurz gesagt: HIER JETZT ALLE für Europa.
Sehen Sie hier die gesamte Performance:
Credits:
Schauspieler: Patrick Güldenberg
Gesamtregie und Hörspiel: Nikolas Darnstädt
Komposition Hörspiel: Lukas Darnstädt
Schnitt Hörspiel: Julian Wiesemes
Sound-Aufnahmen: Berliner MIXWERK
Mit: Laura Eichten, Felix Knopp und Lola Fuchs
Dramaturgie: Mazlum Nergiz
Text HIER JETZT ALLE: Anja Menge
16.10.2018
Poetry-Slam: Hannover ist Europa

„Hannover hat nichts, was andere Städte nicht auch haben“ – so beginnt Poetry Slammer Tobi Kunze die Präsentation der Bewerberstädte bei der Kulturstiftung der Länder in Berlin. Und weil das so ist, würde er jetzt eben über andere europäische Städte reden. Wie über andere Städte? Das Publikum ist sichtlich irritiert.
Dann erzählt er von offenen Türen in Paris und der Vielfalt der Nationen in London, dazu zeigt er Bilder vom hannoverschen Künstler Uwe Stelter. Erst als Kunze über Diversität spricht, geht ein Raunen durch das Publikum. Denn auf dem mit „Monaco“ betitelten Foto, ist unverkennbar das Ihme-Zentrum zu erkennen. Die Frage „Wo bleibt denn da Hannover?“ am Ende des Vortrags ist rein rhetorisch. Denn den Zuschauer*innen ist längst klar, was Kunze sagen wird: „Alles was ich sagte, spielt sich in Hannover ab“ – Hannover ist Europa.
Sehen Sie hier die gesamte Performance:
Credits:
Idee & Text: Ninia Binias & Tobias Kunze
Fotos: Uwe Stelter
22.06.2017
ECoC-Konferenz: Das Plakat

Schwarze Buchstaben, weißer Grund – und dann noch diese Aufschrift! Als sich das Team Kulturhauptstadt zum ersten Mal mit den anderen Bewerberstädten trifft, ist die Präsentation wahrlich provokant. „Hannover hat nichts“ steht auf dem weißen Plakat. Während andere Städte mit Touri-Plakaten aufwarten, wirbt Hannover doch tatsächlich mit seinem grauen Image als mittelmäßige, provinzielle Stadt.
Nicht ganz.
Unter Schwarzlicht wird ein Kunstwerk aus Sehenswürdigkeiten und typisch Hannoverschem sichtbar. Denn Hannover ist keine Stadt, die sich aus der Ferne beurteilen lässt. Wer den rauen Charme der Stadt kennenlernen will, muss genauer hinschauen.
Sehen Sie hier das Plakat in beiden Sichtweisen:


Credits:
Idee & Gestaltung: Identitätsstiftung / Matthias Veitleder